Vorgehensweise
Die systematische Literaturrecherche zur Erstellung des ScRs erfolgte in mehreren Datenbanken (u.a. PubMed, EMBASE, PsycINFO). Es wurden nur Publikationen mit Publikationsjahr ≥ 2008 und aus Publikationsländern, die dem WHO Mortalitäts-Stratum A entsprechen, ausgewählt. Die Studienselektion erfolgte unabhängig durch zwei Personen. Die Datenextraktion erfolgte durch eine Person und wurde durch eine weitere Person überprüft. Die Ergebnisse wurden quantitativ und qualitativ zusammengefasst. Die Auswahl der Befragten für die Fokusgruppen erfolgte per Schneeballverfahren (Wissenschaft n=4, Praxis n=8). Die Gespräche wurden aufgezeichnet, wortgetreu transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet (Elo und Kyngas, 2008). Synthese und Auswertung erfolgten durch beide Projektpartner*innen. Die Resultate wurden in je einer schriftlichen Kommentationsrunde rückgespiegelt, finalisiert und abschließend mit einer einer weiteren Projektgruppe diskutiert.
Ergebnisse
Es wurden 92 Studien extrahiert. Die am häufigsten adressierte vulnerable Gruppe waren Migrant*innen (n=54) und „Ethnische Gruppe“ (n=23). Das Studiendesign umfasste primär
qualitativen Studien (Fokusgruppen n=39, Interviews n=36). Die Barrieren und fF wurden in 12 acht Kategorien unterteilt. Die häufigsten Barrieren waren fehlendes Wissen (42/92),
Familie/Freunde (41/92) und ökonomische Faktoren (40/92). Der häufigste fF war Familie/Freunde (45/92). Im Rahmen der Fokusgruppen wurden vier Kategorien entwickelt, die zum Gelingen primär- bis tertiärpräventiver Maßnahmen spezifischer vulnerabler Gruppen beitragen. Dazu zählen neben der Steigerung der Erreichbarkeit, besonders die Erzeugung von entsprechendem Bewusstsein und eine partizipative Herangehensweise.
Relevanz für die nationale Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie
Die Erstellung eines Katalogs möglicher Motive und Barrieren soll Praxisakteure unterstützen, gesundheitsförderliche/präventive und rehabilitative Maßnahmen zielgruppenspezifisch auszugestalten. Damit soll insbesondere die Erreichbarkeit sog. vulnerabler Gruppen gesteigert und ein wichtiger Beitrag zur „Nationalen Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus“ geleistet werden.
Fazit
Die Kenntnis zielgruppenspezifischer Besonderheiten vermag ebenso wie die Beteiligung von Zielgruppen an der Ausgestaltung von Maßnahmen zu einer höheren Nutzung sowie nachhaltigeren Effekten führen.