Diabetesprävention

Steigende Erkrankungszahlen, eingeschränkte Lebensqualität und hohe Krankheitskosten

Diabetes mellitus gehört zu den häufigsten nicht übertragbaren Erkrankungen in Deutschland. Aktuell leben rund sieben Millionen Menschen in Deutschland mit Diabetes. Jedes Jahr kommen mehr als 500.000 Erwachsene mit einer Neu-Diagnose hinzu. Die geschätzte Dunkelziffer liegt bei etwa 1,3 Millionen Menschen mit unerkanntem Diabetes. Es werden Typ-1-, Typ-2- und Gestationsdiabetes sowie weitere spezifische Formen unterschieden. Die Häufigkeit von Typ-1-Diabetes ist deutlich geringer als die von Typ-2-Diabetes. In Deutschland leben schätzungsweise etwa 341.000 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes. Hinzu kommen 31.000 Kinder und Jugendliche. Bei etwa 93 Prozent der Menschen mit Diabetes handelt es sich um Typ-2-Diabetes.

Die Erkrankungszahlen werden u. a. aufgrund der demographischen Alterung und veränderten Lebensgewohnheiten weiter zunehmen. Dies stellt eine große ökonomische Belastung für das Gesundheitssystem dar. So könnte die Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland Berechnungen zufolge bis 2040 auf bis zu 12,3 Millionen ansteigen.

Die Erkrankung geht einher mit einer hohen psychosozialen Belastung für die Menschen mit Diabetes – aber auch für die Angehörigen. Häufig ist dies mit negativen Auswirkungen auf die Lebensführung und Lebensqualität verbunden. Zudem kann Diabetes zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Amputationen und Erblindungen führen. Für das Gesundheitswesen entstehen aufgrund der Häufigkeit und der diabetisch bedingten Folge- und Begleiterkrankungen hohe Anforderungen und hohe Krankheitskosten.

Risiko- und Schutzfaktoren von Typ-2-Diabetes

Zu den Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes zählen neben genetischer Prädisposition und höherem Alter auch beeinflussbare Faktoren. Die beeinflussbaren Risikofaktoren sind nach Schätzungen für etwa 65 bis 80 % der Zunahme der Fallzahlen verantwortlich. Zu diesen zählen Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung, psychische Belastungen wie Stress, gesundheitsriskanter Alkoholkonsum sowie Rauchen.

Das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, kann positiv beeinflusst werden. Zu den Einflussfaktoren zählen: ausgewogen ernähren, ausreichend bewegen, Stress vermeiden und in Balance bleiben, nicht rauchen sowie keinen oder wenig Alkohol trinken. Auch bei bereits vorhandenem Diabetes kann ein gesunder Lebensstil den Blutzuckerspiegel verbessern. Und so helfen, den Verlauf positiv zu beeinflussen und Folgeerkrankungen zu vermeiden bzw. zu verzögern. Im nachfolgenden Video sind die Schutzmaßnahmen übersichtlich dargestellt.

Schutzfaktoren Typ-2-Diabetes
Schutzmaßnahmen von Typ-2-Diabetes (zum Inhalt des Videos)

Krankheitswissen und Informationsbedarf

Das Risiko an Diabetes zu erkranken wird in der Allgemeinbevölkerung unterschätzt. Dies zeigen Ergebnisse nationaler Studien bezüglich Typ-2-Diabetes. Demnach besteht ein eher geringes Wissen über die Erkrankung in der Bevölkerung und ein eher geringes Risikobewusstsein von Menschen mit einem besonderen Diabetes-Risiko. Menschen ohne Diabetes sind vor allem an mehr Informationen über verhaltensbezogene Lebensstilanpassungen, Prävention und Gesundheitsförderung interessiert, während sich Menschen mit Diabetes mehr Informationen über die Behandlung wünschen. Daraus resultiert ein hoher Informationsbedarf insbesondere über Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen in Bezug auf Typ-2-Diabetes. Ein Artikel über den zugrundeliegenden Telefonsurvey „Krankheitswissen und Informationsbedarfe“ steht im Bereich Projekte zum Download zur Verfügung.

 

Hohes Präventionspotential

Für Typ-2-Diabetes besteht ein hohes Präventionspotential aufgrund der vermeidbaren krankheitsübergreifenden Risikofaktoren wie Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung.

Maßnahmen zur Lebensstil-Umstellung wie gesündere Ernährung, vermehrte körperliche Aktivität und Reduktion des Körpergewichts sind besonders geeignet, um das individuelle Erkrankungsrisiko und langfristig auch die Erkrankungshäufigkeit zu senken. Mehr Bewegung kann sich beispielsweise positiv auf die Blutzuckerwerte, auf den Blutdruck und auf das Körpergewicht auswirken. Der präventive Nutzen eines aktiven Lebensstils für die kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit gilt nicht nur im Kontext Diabetes, sondern für viele weitere chronische Erkrankungen.

Schon kleine, einfach umzusetzende Veränderungen im Alltag können dazu beitragen, mehr Bewegung in den Tag zu integrieren und sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Im nachfolgenden Video sind fünf Tipps für mehr Alltagsbewegung übersichtlich dargestellt.

Tipps für mehr Bewegung im Alltag

Das Bundesgesundheitsministerium fördert daher die „Nationale Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus“ an der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Deren Aufgabe liegt in der Entwicklung, Konzeption und Umsetzung von qualitätsgesicherten Informationsangeboten – und hier insbesondere auf der krankheitsübergreifenden Primärprävention der vermeidbaren Risikofaktoren von Typ-2-Diabetes. Sie leistet somit einen zentralen Beitrag zur Prävention von Diabetes, seiner Risikofaktoren und Folgeerkrankungen. Mehr Infos zur Strategie finden Sie unter Strategie.

 

Weiterführende Informationen

Um das eigene Krankheitsrisiko besser einschätzen und Diabetes vorzubeugen zu können, bietet die BZgA gemeinsam mit relevanten Akteuren auf der Internetseite www.diabinfo.de einen „Diabetes-Risiko-Test“ an. Der Diabetes-Online-Test zur Abschätzung des Risikos, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, wurde vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) entwickelt.

Ebenso bietet das Portal weitere Informationen zu den Themen: